Diffamierung des Narziss

Die Diffamierung des Narziss in der sogenannten „Fachwelt“

Hier findet sich eine Liste von „Fachleuten“, deren Bücher über Narzissmus ich etwas genauer unter die Luppe genommen habe.

Das wesentliche Kriterium, weshalb ich mich für diese Literatur interessiert habe, war dabei, ob in dem Werk in irgendeiner Weise Bezug genommen wurde auf den ursprünglichen Mythos.

Soweit dieses Kriterium gegeben war, hat mich auch noch interessiert, ob und wie die entsprechenden AutorInnen irgendwie auf die Entstehungsgeschichte des Begriffes Narzissmus eingehen.

In all diesen Texten kommt es zur Diffamierung des Narziss. Auch seine Familie wird in etlichen Fällen chlecht gemacht.

Die Wirklichkeit seiner überschaubaren Geschichte wird so verdreht, dass Narziss selbst – das Opfer von Schicksal und Gewalt – als ein tolpatschiger, perverser, monströser Täter erscheint, der eine Zumutung für sein Umfeld ist und an seinem ganzen Unglück nur selbst schuld ist.

Was bedeutet es, wenn Fachleute so unkritisch zu einer Diffamierung des Narziss gelangen? Sind sie so verständnislos, dass sie den Inhalt einer recht übersichtlichen Geschichte nicht zu erfassen vermögen? Oder handeln sie in irgendeinem Auftrag, der sie dazu angeregt hat, das alte Narzissmus-Konzept, das der Opferbeschuldigungs-Ideologie so überaus dienlich ist, weiter aufrechtzuerhalten?

So oder so disqualifizieren sich die hier aufgelisteten AutorInnen für einen therapeutischen Beruf. Diejenigen, die gegenüber einer – wenn auch fiktiven – Lebensgeschichte ein derartiges Missverstehen an den Tag legen, werden sehr leicht den realen, weitaus komplexeren Lebensgeschichten ihrer KlientInnen ein ähnlich schlimmes Unverständnis entgegen bringen.

Liste

Im einzelnen werde ich mich mit Texten der folgenden AutorInnen beschäftigen:

Kathrin Asper (1994)

Wendy Behary (2009)

Raphael Bonelli (2016)

Gerhard Dammann (2012)

Eugen Drewermann (2013)

Michael Ermann (2020)

–  Wilfried Gottschalch (1988)

Reinhard Haller (2013)

– Marie-France Hirigoyen (1998)

Hans-Joachim Maaz (2012)

– Craig Malkin (2017)

– Andreas Marneros (2013)

– Christine Merzeder (2015)

Emilio Modena (1981)

– Jochen Peichl (2017)

– Udo Rauchfleisch (2017)

Hyman Spotnitz & Philip Resnikoff (1954)

Heribert Wahl (1985)

– Bärbel Wardetzki (2009)

Wikipedia (2005 bis 2019)

Sylvia Zwettler-Otte (2012)

Ein Autor, der nicht ganz in diese Reihe gehört, sondern zur Schau stellt, dass er einem Märchen der Brüder Grimm mit dem Narzissmus-Begriff völlig verständnislos zu Leibe rücken kann:

– Heinz-Peter Röhr (1999)

Ebenso passt nicht so ganz in diese Reihe ein Autor, der mir dadurch aufgefallen ist, dass er zunächst eine sehr vernünftige Position vertreten hat, dann jedoch in einem Beitrag von 2023 – für mich völlig überraschend – in eine herkömmliche Sichtweise zurückgefallen ist. Diese Überraschung gab mir den Anlass, mir nochmal eine seiner früheren Publikationen (2015) vorzunehmen. Da fand ich allein in den ersten 5 Sätzen einen Mangel an  Verständnis zur Begriffsgeschichte des Narzissmus:

Claas-Hinrich Lammers (2015, 2017, 2021, 2023)